Alle Infos zur: Tarifrunde 2024 – NE-Bahnen

Nichtbundeseigene Bahnen

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Aushänge Verhandlungen

Forderungsfindung

EVG beschließt Transdev-Tarifforderungen

Die Forderungen der EVG für die nächste Tarifrunde bei den Transdev-Unternehmen stehen. Die Mitglieder der verschiedenen Unternehmenstarifkommissionen haben nach konstruktiven Diskussionen für die nächste Tarifrunde die Forderung nach einer Lohnerhöhung von 7,6 Prozentbeschlossen. Die Forderung beinhaltet für den überwiegenden Teil der Unternehmen ein Zusatzgeld (EVG-ZUG). Weitere Informationen

Gemeinsame Verhandlungen werden wir in der Tarifrunde 2024 mit folgenden NE-Bahnen führen:

Abellio Mitteldeutschland GmbH, AKN Eisenbahn GmbH, Die Länderbahn GmbH DLB, Erfurter Bahn GmbH, Osthannoversche Eisenbahnen AG, SinON Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH, Süd-Thüringen-Bahn GmbH, eurobahn GmbH & Co. KG, VIAS GmbH, VIAS Logistik GmbH, VIAS Rail GmbH, WestfalenBahn GmbH, vlexx GmbH, erixx GmbH

Tarifforderung steht: 7,6 Prozent mehr für die Beschäftigten der NE-Bahnen

Die Forderungen der EVG für die nächste Tarifrunde bei den NE-Bahnen stehen. Die Mitglieder der Zentralen Tarifkommission haben am Mittwoch, den 28.8.2024 in Fulda, nach intensiver und konstruktiven Diskussion für die nächste Tarifrunde eine Lohnerhöhung von 7,6 Prozent, einschließlich eines Zusatzgeldes (EVG-ZUG), für die Beschäftigten in den Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen außerhalb der DB AG beschlossen.

„Im Vorfeld haben wir in allen Betrieben unsere Kolleginnen und Kollegen nach ihren Schwerpunkten zur Tarifrunde befragt. Das Votum war eindeutig: Die Beschäftigten wollen mehr Geld. Das gilt selbstverständlich auch für Nachwuchskräfte und Dual Studierende; für diese fordern wir 150 Euro mehr“, so die beiden Verhandlungsführer, Cosima Ingenschay und Kristian Loroch.

„Wir schaffen Freiräume für Beschäftigte mit besonderen Belastungen!“

Cosima Ingenschay, stellvertretende EVG-Vorsitzende

Auch in dieser Tarifrunde wird die EVG tarifpolitisch neue Akzente setzen. Erstmals soll es ein tarifliches Zusatzgeld geben, das mit einer Wahloption verbunden ist. Das Modell mit dem Namen „EVG-ZUG“ wird Schichtarbeitenden sowie Beschäftigten, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen, die Möglichkeit bieten, einen Teil der Lohnerhöhung in Freizeit umzuwandeln. „Damit schaffen wir Freiräume für Beschäftigte mit besonderen Belastungen“, machte EVG Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay deutlich.

„Vollgemacht“ werden soll weiterhin die Inflationsausgleichsprämie (IAP). Bislang haben die Unternehmen im NE-Bereich erst einen Teilbetrag der Sonderzahlung geleistet, die bis zu 3.000 Euro steuerfrei betragen kann. „Bis Ende Dezember muss über den Restbetrag eine Einigung erzielt werden. Das ist die erste große Herausforderung, der wir uns gemeinsam mit unserem Mitgliedern stellen werden“, so der EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.

„Bis Ende Dezember muss über den Restbetrag der Inflationsausgleichsprämie eine Einigung erzielt werden. Das ist die erste große Herausforderung, der wir uns gemeinsam mit unseren Mitgliedern stellen werden“

Kristian Loroch, stellvertretender EVG-Vorsitzender

Weitere Forderungen sind mehr Freiräume bei der Arbeitszeitgestaltung, damit die Beschäftigten wie bei der Deutschen Bahn selbstbestimmt darüber entscheiden können, ob sie unter Anpassung des Entgelts 40 bis 35 Stunden in der Woche Vollzeit arbeiten. Zudem fordert die EVG eine exklusive Einmalzahlung nur für Mitglieder.

Die erste gemeinsame Verhandlungsrunde der NE-Bahnen ist für Dienstag, den 8. Oktober 2024 geplant – und damit gut zwei Monate vor dem Auslaufen der aktuellen Tarifverträge. „Wir wollen schon im Vorfeld möglichst viel abräumen, um nach Auslaufen der Friedenspflicht sofort handlungsfähig zu sein“, so Cosima Ingenschay und Kristian Loroch.

In der Mitgliederbefragung zur Tarifrunde NE haben sich Dreiviertel alle befragten Mitglieder für Arbeitskampfmaßnahmen ausgesprochen, wenn diese zur Durchsetzung der EVG-Forderungen notwendig sein sollten. Streiks wären ab dem 1. Dezember 2024 möglich.

Auswertung der Blitzaktionen

Mehr Lohn – mehr Freiraum

Das kommt an: Zwei Drittel unserer Mitglieder haben an den Blitzaktionen teilgenommen und uns ihre Antworten gegeben. Wir haben gefragt, was euch wichtiger ist: mehr Einkommen, mehr Urlaub, mehr planbare Freizeit oder eine wöchentliche Arbeitszeitreduzierung.

Das Ergebnis ist eindeutig: mehr Einkommen. Und mehr Freiraum durch Urlaub und Freizeit.

Starkes Votum auch für die vollen EVG-Wahlmodelle. Für euch ist klar: Die EVG-Wahlmodelle mit bis zu 12 Tagen mehr Urlaub bleiben! 

Wir bedanken uns für die aktive Teilnahme bei allen Mitgliedern. Wir freuen uns darauf, mit euch gemeinsam mehr zu erreichen.

PS: Knapp drei Viertel der Mitglieder sprechen sich für die Unterstützung von Arbeitskampfmaßnahmen aus, sollten diese nötig werden.

Wenn du auswählen könntest/dürftest: 

31 % weniger wöchentliche Arbeitszeit / 69 % mehr planbare Freizeit

Wenn du auswählen könntest/dürftest:

29 % weniger wöchentliche Arbeitszeit / 71 % mehr Einkommen 

Wenn du auswählen könntest/dürftest:

32 % weniger wöchentliche Arbeitszeit / 68 % mehr Urlaub 

Bundesweite „Blitzaktionen“ beendet

Die EVG-Tarifrunde bei den NE-Bahnen steht vor der Tür. Die EVG strebt zentrale Verhandlungen mit der gesamten Branche an. Denn einheitliche Standards verhindern einen tarifpolitischen Flickenteppich - das ist gut für die Beschäftigten.

Um zu erfahren, was dich bewegt, waren wir im Juli und August in den Betrieben. Wir sprachen dort direkt am Arbeitsplatz mit den Kolleg:innen, um herauszufinden, was in der kommenden Tarifrunde am wichtigsten ist. Die Meinungen, die wir dort gesammelt haben, fließen in die Forderungsfindung ein.

Blitzaktion im Südosten: „Das zweite Wahlmodell muss stehen!“

Die EVG-Blitz-Tour geht weiter und hat uns in dieser Woche in den Südosten der Republik geführt. Start war in Thüringen, wo sich das Team zunächst in der Erfurter Geschäftsstelle getroffen hat. Gewerkschaftssekretär und Organizer Dennis Bitzer bereitete zunächst alle auf den Tag vor und stellte die unterschiedlichen Touren zusammen.

Ziele waren die Standorte der Erfurter Bahn und seiner Tochter, der Süd-Thüringen-Bahn. Rund 650 Kolleginnen und Kollegen sind in dem Unternehmen beschäftigt, das mit rund 100 Regio Shuttle RS1 den Nahverkehr in vier Bundesländern bedient.

Nachdem Informationsmaterialen, kleine Give-Aways und natürlich die Fragebögen zusammengestellt wurden, sind die Teams ausgeschwärmt. Es wurden in diversen Standorten der Erfurter Bahn und der Süd-Thüringen-Bahn (EB&STB) Befragungen durchgeführt. Befragt wurden die verschiedenen Berufsgruppen: Egal, ob Lokführer:innen, Zugbegleiter:innen, Kolleg:innen aus dem Kundencenter, Leitstelle, Werkstatt und der Verwaltung. Mit dabei war der Betriebsratsvorsitzende der Erfurter Bahn, Thomas Filip.

Die Teams befragten mit Stiften und Fragebögen bewaffnet die Kolleginnen und Kollegen nach ihren Wünschen und Erwartungen für die anstehende Tarifrunde. Bereitwillig nahmen alle an der Befragung teil - und auch hier wurde der bisherige Trend bestätigt: Das EVG-Wahlmodell ist für alle für wichtig. Das bestätigte auch Thomas Filip: „Das zweite Wahlmodell muss stehen! Wenn wir noch weitere Zusatzleistungen bieten, ist das attraktiv für unsere Kolleginnen und Kollegen und damit sind wir der Konkurrenz voraus,“ betonte er. Für ihn ist die Aktion eine gute Gelegenheit, mit den Beschäftigten ins Gespräch zu kommen. 

„Wir erreichen hier nicht nur unsere Mitglieder, sondern alle. Das ist ein starkes Signal für die Organisationsstärke der EVG.“

Kathleen Rudolph, Betriebsgruppen-Vorsitzende bei der Bayrischen Oberlandbahn (Transdev)

Wir waren an zahlreichen Knotenpunkten und Einsatzstandorten unterwegs und konnten so ein repräsentatives Feedback der Beschäftigten erhalten. Auch dabei war Kathleen Rudolph, Betriebsgruppen-Vorsitzende bei der Bayrischen Oberlandbahn (Transdev). „Die Mitgliederbefragung in den Betrieben - am Arbeitsplatz der Kolleginnen und Kollegen - ist aufwendig, aber es lohnt sich. Wir erreichen hier nicht nur unsere Mitglieder, sondern alle. Das ist ein starkes Signal für die Organisationsstärke der EVG,“ betont Kathleen Rudolph, die auch Mitglied der Zentralen Tarifkommission NE der EVG ist.

„Mir war es wichtig, neben meinem eigenen Betrieb auch andere kennenzulernen. Deswegen war ich bei der Erfurter Bahn unterwegs. Unsere Betriebe unterscheiden sich, aber der Ruf nach mehr planbarer Freizeit ist überall sichtbar und fast alle sind sich einig: Das EVG-Wahlmodell mit bis zu 12 Tagen mehr Urlaub muss bleiben.“

Am Nachmittag ging es zurück in die Erfurter Geschäftsstelle, wo die Fragebögen ausgewertet wurden.

Die Tour wurde in der Woche unter anderem bei Abellio an den Standorten Halle (Verwaltung und Hauptbahnhof), Sangerhausen (Werkstatt), Naumburg, Saalfeld und Erfurt fortgesetzt. Dabei haben wir Kolleg:innen aus allen Bereichen befragt: Lokführer:innen, Zugbegleiter:innen, Mitarbeitende im Kundencenter, in der Werkstatt und in der Verwaltung. Ein großes Dankeschön an alle, die sich die Zeit genommen haben, uns ihre Meinung mitzuteilen.

Fotogalerie Blitzaktionen

Blitz-Tour durch den Norden

Der Tag startet in der Geschäftsstelle in Hannover. Zwölf Kolleg:innen haben sich für die Blitz-Aktion bei Transdev Hannover angemeldet. Gewerkschaftssekretärin Sibel Grimm gibt uns einleitend einige Informationen über den Betrieb. 

Vor zwei Jahren hat die Transdev die Ausschreibung für die S-Bahn Hannover gewonnen und den Betrieb von der DB Regio übernommen. Heute arbeiten hier rund 400 Beschäftigte im reinen Fahrbetrieb auf sieben Linien. Gewartet und instandgesetzt werden die Züge extern.

Dann werden Tütchen gepackt mit Info-Flyern, Fragebögen und kleine Give-Aways, es werden Zweier-Teams gebildet. Dann schwärmen wir aus: nach Hauptbahnhof, Flughafen, nach Haste und Hameln, Endhaltepunkt der S 5. Dort nimmt uns Frank Schütte in Empfang. Der frühere Lokführer und Betriebsrat bei der S-Bahn Hannover ist jetzt, im Ruhestand, sehr aktiv im OV Hameln. Er führt uns in die Meldestelle, wo wir mehrere Kolleg:innen antreffen, darunter engagierte EVG’ler:innen, aber auch Nicht- oder Anders-Organisierte. 

„In der 1:1-Situation kommen auch mal Themen zur Sprache, die den Leuten auf den Nägeln brennen.“

Frank Schütte, EVG OV Hameln

Die Bereitschaft bei allen ist groß, sich an unserer Befragung zu beteiligen. Sie ergibt eine gute Zufriedenheit mit Arbeitszeiten und Beschäftigungsbedingungen, bestätigt aber auch die Ergebnisse der bisherigen Blitze: Das EVG-Wahlmodell mit der Möglichkeit, zusätzlichen Urlaub zu wählen, halten alle für wichtig. Groß ist aber auch die Bereitschaft, sich an Aktionen der Betriebsgruppe und ggf. auch an Warnstreiks zu beteiligen.

Frank Schütte findet den Ansatz der Blitz-Aktionen sehr gut. „Die Menschen in unserer Republik wollen angesprochen werden und so ist es auch bei der Gewerkschaft.“ Eine E-Mail mit einer Einladung zur Online-Befragung „kann ich heute beantworten oder morgen - und irgendwann ist die Mail ganz vergessen.“ In der 1:1-Situation „kommen dann auch mal Themen zur Sprache, die den Leuten auf den Nägeln brennen."

„Das Wichtigste ist, dass wir Gesicht zeigen.“

Nadja Houy, Vorsitzende der EVG-Bundesfrauenleitung

Am Nachmittag zurück, wird der Blitz ausgewertet. Alle Teams bestätigen eine gute Stimmung und eine große Aufgeschlossenheit der Beschäftigten. „Manche haben uns angesprochen: Hey, die EVG gibt es ja tatsächlich und sie tauchen nicht nur zur Betriebsratswahl auf“, schildert Nadja Houy ihre Eindrücke. Die Vorsitzende der Bundesfrauenleitung hat es sich nicht nehmen lassen, als Ehrenamtliche am Blitz teilzunehmen. „Das Wichtigste ist, dass wir Gesicht zeigen“, resümiert sie. „Unsere Botschaft ist: Wir führen Tarifverhandlungen nicht als Selbstzweck. Wir fragen bewusst nach euren Themen. Es geht um euch und eure Wünsche."

„Hier ist das gallische Dorf der NWB“

Szenenwechsel. Der Name ist Programm: Die Nordwestbahn (NWB Weser -Ems und NRW) verbindet Wilhelmshaven mit Paderborn und Göttingen mit Esens in Ostfriesland. Über 1.000 Beschäftigten arbeiten in beiden Betrieben. Aber, so informiert uns Stefan Deeters, Geschäftsstellenleiter Osnabrück, unsere Mitglieder sind engagiert und spielen auch innerhalb der Transdev-Gruppe eine selbstbewusste Rolle. Die EVG hat die Nordwestbahn daher als Schwerpunktbetrieb definiert.

Wir sind zu neunt, als wir uns am Donnerstagmorgen in der Geschäftsstelle Bremen treffen. Erneut werden Teams gebildet, die zum Bremer Hauptbahnhof, nach Twistringen und nach Osnabrück ausschwärmen. In der Werkstatt Osnabrück werden die blau-weißen NWB-Züge gewartet. Hier ist das gallische Dorf der NWB, denn hier sind die meisten Beschäftigten EVG-organisiert.

Auch hier: große Aufgeschlossenheit, als wir die Kolleg:innen mit der Bitte um Kurz-Interviews ansprechen. Bei der Frage nach betrieblichen Themen kommt einiges zur Sprache: Die Schichtlängen, die Übergaben, die Zulagenregelungen. Dennoch sind die Kollegen überwiegend zufrieden. Auch mit dem vorigen Tarifabschluss, der sich gerade auch in diesen Tagen massiv auswirkt: im August kommt die zweite Erhöhungsstufe mit weiteren 130 Euro. Zwei Kollegen entscheiden wich während der Gespräche, (wieder) Mitglied der EVG zu werden.

„Mit dem vorigen Tarifabschluss sind die meisten sehr zufrieden.“

Jacqueline Uchtmanm, Mitglied im Betriebsgruppenvorstand und in der Tarifkommission

Jacqueline Uchtmanm führt uns durch die Werkshallen. „Ich schätze die Aktion als wichtig und gut ein, weil die Mitarbeitenden befragt werden“, sagt die Kollegin, die Mitglied im Betriebsgruppenvorstand und in der Tarifkommission ist. „Sie wünschen sich mehr Kontakt zur EVG, und das können wir als BG nicht alleine leisten.“ Mit Blick auf die kommende Tarifrunde schätzt sie ein, dass der zweite Teil der Inflationsausgleichsprämie für die Kolleg:innen das Top-Thema ist. „Mit dem vorigen Tarifabschluss sind die meisten sehr zufrieden, aber mehr Geld nimmt natürlich jeder auch gerne.“

Nord-Blitz-Tour endet in Bremen Hbf.

Unsere Blitz-Tour durch den Norden endet in Bremen Hbf. Er ist der Knotenpunkt im Netz der Nordwestbahn. Hier treffen wir zahlreiche NWB-Beschäftigte, Lokführer und Kundenbetreuer:innen, die in ihren kurzen Pausen zu einem Gespräch bereit sind. Viele von ihnen sprechen die Schichtlagen und die kurzen Übergänge als Problem an. Ein Lokführer würde gerne mit uns sprechen, hat aber keine Zeit: sein Zug ist verspätet, einen Kundenbetreuer hat er wegen Krankmeldung nicht, so muss er einem Rollstuhlfahrer dabei helfen, den Zug zu verlassen, bevor er den Bahnsteig für den nächsten Zug freimachen muss. Eisenbahneralltag. Ein anderer Kollege spricht die zunehmende Aggressivität in den Zügen als Problem an.

Groß ist auch hier das Interesse an Informationen zur Tarifrunde, aber auch die Bereitschaft, an betrieblichen Aktionen teilzunehmen – unabhängig von der Gewerkschaftsmitgliedschaft. „Egal was“, sagt uns ein Kundenbetreuer, „Hauptsache was mit den Kollegen zusammen machen.“

Fazit: Die Blitze schlagen ein, im positiven Sinne. Jetzt müssen wir die Funken am Glühen halten. EVG kommt an. Manches Gespräch kommt nicht zustande; aber jedes Gespräch, das wir zu führen versuchen, ist besser als eines, das wir gar nicht versuchen. Und in jedem Falle wünschen wir: eine gute Schicht!

„Wenn ihr das volle Wahlmodell verteidigt, dann habt ihr meine Unterstützung.“

Gleis 8, Bielefeld Hauptbahnhof. Hier betreibt die Nordwestbahn die RB 75 nach Osnabrück und der RB 74 nach Hövelhof. Die EVG zeigte auch im Herzen Ostwestfalens Präsenz, um mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen. Zeitgleich war das Team EVG in Paderborn und Osnabrück auf den Gleisen. Dauerbrenner-Thema im Betrieb war das Thema Schicht-Einteilung. Viele beklagten sich ob wechselnder Schichten innerhalb einer Woche. „Das geht an die Substanz“, machte eine Zugbegleiterin deutlich, die seit einem Jahr bei der Nordwestbahn tätig ist.

Die Fluktuation im Betrieb ist entsprechend groß, ebenso wie der Personalmangel. Trotzdem zeigten sich viele Beschäftigte zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz, was auch am kollegialen Umgang auf dem Gleis sichtbar wurde - übrigens gewerkschaftsübergreifend. Unterstützung erfuhr die EVG beim Thema Wahlmodell. Viele nutzen das volle EVG-Wahlmodell, also 12 Tage mehr Urlaub. Darauf haben sie künftig bei der GDL keinen Anspruch mehr. „Wenn ihr das volle Wahlmodell in der Tarifrunde verteidigt, dann habt ihr meine Unterstützung“, betonte ein interessierter Tf. 

14 Tage Blitzaktionen: Erste Zwischenbilanz und ein Besuch in Husum

Seit gut zwei Wochen sind wir in Betrieben der NE-Bahnen unterwegs, um mit den Beschäftigten über betriebliche und tarifliche Themen zu sprechen. Wir wollen aus erster Hand wissen, wo der Schuh drückt und was die Kolleg:innen von der kommenden Tarifrunde erwarten.

„Moin“ erschallt es an diesem sonnigen Juli-Morgen vielfach über den Hof der Transdev Instandhaltung GmbH (TDI). Hier warten und reparieren rund 40 Mitarbeitende im Drei-Schicht-Betrieb Züge verschiedener EVU, und dies nicht nur aus dem Transdev-Konzern. Auch DB Regio schickt seine Züge zur betriebsnahen Instandhaltung in das kleine Husumer Werk. Es ist 10 Uhr, der Grill ist aufgestellt, Getränke stehen bereit. Das Besondere hier: auch Beschäftigte der Deutschen Bahn (DB Fahrzeuginstandhaltung) und von Alstom arbeiten auf demselben Gelände. „Das funktioniert tadellos“, sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von TDI, Christian Keden. „Wir sind Kollegen, egal welches Logo wir auf der Jacke tragen. Wir arbeiten alle für die Eisenbahn."

„Es ist gut, dass die EVG Präsenz in den Betrieben zeigt.“

Christian Keden, Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender TDI

Frisches Grillgut gibt es für alle, der „Blitz“ gilt den TDI’lern. Denn hier starten, wie bei fast allen NE-Bahnen, im Herbst die nächsten Tarifverhandlungen. „Blitz“, das heißt: Haupt- und ehrenamtliche EVG’ler gehen in die Betriebe, sprechen die Beschäftigten direkt an und führen mit ihnen 5- bis 10-minütige Interviews zu betrieblichen Themen und zu den Erwartungen an die Tarifrunde. 

Seit Mitte Juli sind wir bereits in elf Betrieben gewesen, haben über 600 Interviews geführt - übrigens auch mit Nichtmitgliedern. Auch in Husum ist die Bereitschaft groß, hieran mitzuwirken. „Jeder, den wir angesprochen haben, war bereit zu einem 1:1-Gespräch“, resümiert die Kieler Geschäftsstellenleiterin Melanie Pallien. „Die Stimmung ist gut."

„Jeder, den wir angesprochen haben, war bereit zu einem 1:1-Gespräch. Die Stimmung ist gut.“

Melanie Pallien, EVG-Geschäftsstellenleiterin in Kiel

Das bestätigt BR-Vize Christian Keden. „Es ist gut, dass die EVG Präsenz in den Betrieben zeigt.“ In den 1:1-Gesprächen könnten Themen angesprochen werden, die in einer reinen Online-Befragung nicht zum Tragen kämen. Das sieht auch Juri Stein so. Er ist Ersatzmitglied der neu gegründeten Zentralen Tarifkommission NE-Bahnen. „So können auch Leute abgeholt werden, die sich sonst nicht äußern würden.“

12 Uhr, Würste, Grillkäse und Brötchen haben dankbare Abnehmer gefunden, die Kollegen des Fonds soziale Sicherung und der GUV Fakulta konnten viele Fragen zu ihren Leistungen beantworten. In Husum ist der „Blitz“ beendet, bundesweit gehen die Aktionen noch bis Mitte August weiter. Wir binden die Beschäftigten in die Forderungsfindung zur Tarifrunde ein: Das ist typisch EVG!

Fotogalerie Blitzaktionen

„Wir geben den Takt für die ganze Branche vor“

Kathleen Rudolph (Bayerische Oberlandbahn) und Thomas Pfeifer (Vias Gmbh). Sie gehören der Verhandlungskommission der EVG an.

Kathleen Rudolph

Was sind die Themen der kommenden Tarifrunde?

Thomas: Das hängt final auch von der Mitgliederbefragung in den Betrieben ab. Was ich bei meinen Leuten höre, geht in eine klare Richtung: Spürbar mehr Geld in der Tasche, weil die Lebenshaltungskosten steigen, und mehr planbare Freizeit. Die GDL hat in ihrer Tarifrunde das Wahlmodell aufgegeben. Die Kolleg:innen verlieren also 6 Tage Urlaub. Das wird es mit der EVG nicht geben. 

Kathleen: Die EVG wird selbstbewusst in diese Tarifrunde gehen. Unser letzter Tarifabschluss war ein Erfolg. Wir haben die Löhne kräftig erhöht und eine tabellenwirksame Entgeltsteigerung durchgesetzt. Das bedeutet dauerhaft mehr Geld für alle! Zugleich haben wir einen Teil der Inflationsausgleichsprämie verhandelt. Darauf werden wir aufbauen.

Thomas Pfeifer

SPNV ist eine schwierige Branche. Viele Unternehmen stecken in wirtschaftlichen Schwierigkeiten …

Kathleen: Wir haben einen massiven Fachkräftemangel in der gesamten Branche. Wenn wir in Zukunft noch neue Leute für den Regionalverkehr in Deutschland gewinnen wollen, müssen Löhne und Beschäftigungsbedingungen schritthalten. Deshalb kommt unsere Tarifrunde genau zur richtigen Zeit.

Thomas: Das Prinzip des Billig-Wettbewerbs hat keine Zukunft. Wer auf billig setzt, dem gehen die Leute flöten. Wir werden mit unserer Tarifrunde für faire Bedingungen kämpfen, egal ob die Züge eine blaue, gelbe oder weiße Farbe haben. Und für die EVG gibt es keine Eisenbahner:innen erster oder zweiter Klasse. Egal ob Tf, KiN, Werkstatt oder Verwaltung - es geht nur mit allen!

Immer noch finden die NE-Tarifverhandlungen weniger Beachtung als die bei der DB. Berechtigt?

Kathleen: Mit unserer Tarifrunde bei den NE-Bahnen geben wir den Takt für die gesamte Branche vor. Was wir vereinbaren, setzt die Messlatte für die Kolleg:innen bei der DB. Wir brauchen uns daher nicht zu verstecken. Im Gegenteil.

Das EVG-Wahlmodell kommt an.

Mit dem EVG-Wahlmodell kannst du selbst über deine Zeit bestimmen und bis zu 12 Tage* (Abellio 9 Tage, HLB/neg 6 Tage) mehr Urlaub nehmen.  

Die GDL hat in ihrer Tarifrunde dieses Wahlmodell für alle zugunsten einer Arbeitszeitverkürzung ab 2026 für Schichtarbeiter geopfert. Das freut die Arbeitgeber. Bereits 2023 konnten wir das EVG-Wahlmodell behaupten. Wir halten daran fest.

Mehr Geld mit der EVG

In der Tarifrunde 2023 haben wir bei den NE-Bahnen 420 Euro Lohnsteigerung durchgesetzt. Im gesamten Zeitraum des EVG-Tarifvertrages hast du durch den früheren Auszahlungsbeginn damit im Schnitt 2.000 € mehr in der Tasche als bei der GDL.

Die Lebenshaltungskosten steigen weiter. Deshalb wird das Thema Geld in unserer Tarifrunde 2024/2025 eine entscheidende Rolle spielen - damit mehr bei dir ankommt! Bei der DB AG beträgt die Erhöhung 410 Euro. Der zweite Erhöhungsschritt kommt jetzt im August: Dann gibt es 210 Euro auf die Tabellenentgelte. Und gleichzeitig steigen die dynamischen arbeitszeitbezogenen Zulagen um 4 %!